Sie sind Mitglieder der Europäischen Union, locken mit Fördermitteln und gut ausgebildeten Arbeitskräften. Die Rede ist von den Ländern Mittel- und Osteuropas, die bislang als exzellente Investitionsstandorte galten. Eine neue Studie der Münchner Beratungsfirma ROI Management Consulting kratzt jetzt an diesem Ruf.
Für ihre Studie haben die Consultants die Entscheider von über 100 Mittelständlern befragen lassen. Diese Unternehmen sind im Schnitt seit fast 13 Jahren in Ländern wie Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien oder Ungarn tätig. Entsprechend viele Erfahrungen haben sie beim Aufbau von Standorten gesammelt.
Niedrige Lohnkosten
Hauptargument für eine Investition in diesen Ländern war bislang das im Vergleich zum Westen äußerst attraktive Lohnkosten-Niveau. Die niedrigen Lohnkosten sind auch der Grund, warum 90 Prozent der Befragten Einsparpotentiale im zweistelligen Prozentbereich realisiert haben. 60 Prozent sparten bei den Lohnkosten sogar zwischen 30 und 50 Prozent.
Laut Studie ändert sich das jetzt: „In Schlüsselindustrien wie dem Automobilbau steigt das Lohnkostenniveau bei Fachkräften rapide an. Das spüren jetzt auch viele Zulieferer aus dem Mittelstand, die ihren Kunden nach Osteuropa gefolgt sind“, sagt Hans-Georg Scheibe, Vorstand der ROI Management Consulting AG.
Folge: Die überwiegende Mehrheit der Befragten will keine weiteren Niederlassungen oder Produktionsstätten in Mittel- und Osteuropa eröffnen (siehe nebenstehende Grafik).
Schlechte Noten beim Qualifizierungsniveau
Die Zurückhaltung der Studienteilnehmer bei neuen Expansionsvorhaben lässt sich auch mit ihren Erfahrungen beim Thema „Mitarbeiterqualifikation“ erklären. So könnten nach Ansicht der Befragten sowohl das Angebot an Fach- und Führungskräften als auch deren Qualifikation besser sein.
Negativ wird vor allem die Qualifikation von Managern in Osteuropa beurteilt. Nur ein gutes Drittel schätzt diese als „gut“ ein. Immerhin jeder zweite Mittelständler vergibt diese Note aber für die Fähigkeiten von Technikern und Mitarbeitern in Administration und Verwaltung.
Die Studie „Fachkräfte in Osteuropa. Eine Bestandsaufnahme aus Sicht des deutschen Mittelstands“ hat ROI Management Consulting AG gemeinsam mit dem Magazin „Markt und Mittelstand“ erstellt. Interessenten erhalten das umfangreiche Dokument auf Anfrage bei ROI unter den E-Mail-Adresse studien@roi.de
pan
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