Am 15. Oktober 1945, drei Tage nach seinem 26. Geburtstag, macht sich Gerhard Kienbaum auf den Weg ins provisorische Rathaus des Städtchens Gummersbach im oberbergischen Kreis, rund 50 Kilometer von Köln entfernt. In seiner Tasche hat der 26 Jahre junge Diplomingenieur einen formlosen Antrag auf Gewerbeanmeldung. Geschäftsgegenstand: „Technische Beratung, Übersetzungen, Vertretungen.“
Sein Büro richtet der Firmengründer in der elterlichen Wohnung ein. Erster Kunde ist ein Holzverarbeitungsbetrieb. Kienbaum soll dessen Feuerungsanlage reparieren. Ein Jahr später erstellt der Berater seine erste Firmenbilanz mit einer Bilanzsumme von 3200 Mark. Gewinn: 511 Mark.
Charme eines Familienunternehmens
Kienbaum hat sich auch heute noch den Charme eines Familienunternehmens bewahrt. Inzwischen weist die Firmengruppe jedoch eine Partnerstruktur und andere Größenverhältnisse auf: 650 Mitarbeiter an 38 Standorten in 21 Ländern erwirtschafteten 2014 einen Umsatz von 115 Millionen Euro.
Die Gummersbacher bieten Executive Search, Management Consulting und Kommunikationsberatung an. Kunden sind meist Familienunternehmen, aber auch größere Konzerne und die öffentliche Hand.
„Kienbaum war vor 70 Jahren das, was man heute ein Start-up nennen würde“, so Jochen Kienbaum, der Sohn des Firmengründers, auf einer Veranstaltung zum Firmenjubiläum, die gestern in Düsseldorf stattfand. Deshalb lägen den Gummersbacher Beratern auch Gründer, ihre Ideen, unkonventionellen Ansätze und ihre Macher-Mentalität am Herzen.
„Gründer haben oft ein unheimlich gutes Gespür für Märkte und Trends; deshalb beobachten wir die Szene intensiv und engagieren uns mit Partnerschaften, Kooperationen und bald mit dem ein oder anderen Investment“, so Kienbaum, der heute als Vorsitzender der Geschäftsführung die Beratungsgruppe leitet.
Enkel tritt in die Fußstapfen des Gründers
Auch Gerhard Kienbaums Enkel Fabian (im Firmenfoto links hinter seinem Vater, Jochen Kienbaum) tritt in die Fußstapfen des Gründers. Der 31 Jahre alte Diplom-Kaufmann leitet derzeit als geschäftsführender Gesellschafter das Berliner Büro des Beratungshauses.
Wie viele andere Beratungsfirmen auch will Kienbaum vom Trend zur Digitalisierung in den Unternehmen profitieren. Den Schwerpunkt setzen die Gummersbacher Consultants bei der Begleitung von Veränderungsprozessen, die durch die „teils disruptive Kraft der Digitalisierung“ ausgelöst werden.
Unternehmen mit tradionellen Geschäftsmodellen stünden vor großen Herausforderungen, heißt es in einer heute veröffentlichten Firmenmitteilung. „Geschäftsmodelle ändern sich hin zum Digitalen“, sagt Kienbaum. Dabei müssten die Menschen in den Organisationen mitgenommen und Prozesse weiterentwickelt werden, so der Berater.
„Wir setzen mit unserem breiten Beratungsspektrum über die gesamte Wertschöpfungskette immer dort an, wo es bei den Faktoren Mensch und Organisation hakt, und denken auch die Auslöser dieser Probleme, die oft makroökonomischer Natur sind, mit“, unterstreicht Jochen Kienbaum.
pan
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