Antonio Brufau hat sich verkalkuliert. Trotz dramatisch gesunkener Preise fuhr der Chef des spanischen Erdöl-Multis Repsol bis vor kurzem einen forschen Expansionskurs, kaufte noch im Mai ein kanadisches Förderunternehmen für stolze 13 Milliarden US-Dollar. Der Kurs der Repsol-Aktie stürzte ab. Jetzt muss sein Nachfolger radikal umsteuern.
Der Konzern mit Sitz in Madrid und Aktivitäten in 28 weiteren Ländern beschäftigt zurzeit noch rund 25000 Mitarbeiter. Niedrige Ölpreise bei gleichzeitig hohen Förderkosten machen es Repsol schwer, den gewaltigen Schuldenberg abzutragen, den Brufau aufgehäuft hat.
Die internationalen Ratingagenturen drohen, den Daumen zu senken. Repsol muss kurzfristig Verbindlichkeiten in Höhe von mindestens 7,5 Milliarden Euro abbauen, damit der Konzern seine aktuelle Bonitätseinstufung behalten kann.
Macht abgegeben
Ende April trennte sich Brufau von einem Teil seiner Macht und übertrug die Geschäftsführung an Josu Jon Imaz (Firmenfoto: Repsol). Der Baske hat nun angekündigt, dass er eine Reihe von Konzernteilen verkaufen müsse. 6,2 Milliarden Euro sollen auf diese Weise in die Kassen von Repsol fließen. Hierbei setzt Imaz vor allem auf die Hilfe der US-Investmentbank Goldman Sachs.
Gleichzeit will Imaz Repsol strategisch neu ausrichten, schlanker und effizienter machen. Den entsprechenden Auftrag hat laut Berichten in spanischen Medien Boston Consulting erhalten. Die Berater sollen unter anderem die Strukturen und Prozesse des Konzerns überprüfen und Imaz dabei helfen, rund 1500 Stellen abzubauen.
Ob diese Maßnahmen ausreichen, um Repsol zu stabilisieren, muss sich noch zeigen.
pan