Bekannter Name: Repucom gilt als erste Adresse, wenn es um Marktforschung in der Sport- und Unterhaltungsbranche geht. Seit kurzem aber versucht das Unternehmen mit Sitz in Stamford im US-Bundesstaat Connecticut, sich als Beratungsfirma zu positionieren. Grund genug, sich Repucom einmal näher anzusehen.
Gründer und Chef von Repucom ist Paul Smith (Foto). Der 54-jährige Australier steuert heute ein weltumspannendes Unternehmen. Angefangen hat er aber ganz klein: 1994 kündigte er seinen Job als Marketing-Direktor der Professional Golfers Association in Down Under und machte sich mit der Sponsoring-Agentur „Total Sport and Entertainment“ in Sydney selbstständig.
Heute dirigiert Smith von den USA aus über 1400 fest angestellte Mitarbeiter, die mit Unterstützung zahlloser, eher schlecht bezahlter Praktikanten und Aushilfen Daten aus den verschiedensten Bereichen des Sports und der Unterhaltungsbranche sammeln und aufbereiten.
Beeindruckende Kundenliste
Auf der Grundlage dieser Daten analysieren und interpretieren die Marktforscher vor allem das Verhalten der Fans. Die so gewonnenen Erkenntnisse verkauft Repucom an seine Kunden – darunter weltbekannte Profi-Clubs wie Bayern München, zahlreiche Ligen, Sportverbände und nicht zuletzt Großunternehmen wie Coca Cola, die Sport und Unterhaltung zur Erreichung ihrer eigenen Ziele nutzen.
Wie das bei eifrigen Datensammlern oft der Fall ist, gibt sich Repucom selbst überaus zugeknöpft, wenn es um die eigenen Daten geht. Auf der Website des Unternehmens findet sich gerade einmal die Zahl der Mitarbeiter. Angaben zum Umsatz oder gar zum Gewinn fehlen. Über Geschäftszahlen rede man „generell nicht“, so ein Sprecher der Repucom Deutschland GmbH auf Anfrage von ConsultingStar.
Rasantes Wachstum
Immerhin weiß man, dass das Unternehmen fast genauso rasant gewachsen ist wie die Bedeutung des Sponsorings für die Wirtschaft. Dabei ist die Entwicklung in Europa durchaus exemplarisch: Im November 2010 kaufte Repucom die Kölner Agentur Sport+Markt AG. Welchen Preis Smith dafür gezahlt hat, ist das Geheimnis der Beteiligten. Bekannt ist aber, dass der Australier den Kauf nicht alleine stemmen konnte. Die Übernahme finanzierte Smith mit Hilfe einer New Yorker Private-Equity-Firma.
Wenige Monate später schluckte Repucom die deutsche Agentur IFM Sports, die englische Firma Sports Marketing Surveys und die US-Firma Image Impact.
Sportsparte einer Münchner Consultingfirma
Seit kurzem drängt Smith auch ins Consulting Business. So verleibte sich Repucom im Januar dieses Jahres die Sportsparte der Münchner Beratungsfirma Actori ein. Kein großer Deal: Actori Sports beschäftigte bislang etwa ein halbes Dutzend Mitarbeiter. Der ehemalige Geschäftsführer von Actori Sports, Fabian Hedderich, berichtet an Repucom-Geschäftsführer Jan Lehmann – einen ehemaligen McKinsey-Berater.
Gestern teilte das Unternehmen mit, dass Actori Sports umfimiert. Die Tochtergesellschaft trage ab sofort den Namen Repucom Consulting GmbH. Damit sei der Übernahmeprozess abgeschlossen, so Repucom.
Die Repucom Deutschland GmbH hatte bereits vor dem Kauf von Actori Sports eine stattliche Größe erreicht: Das Unternehmen erzielte 2014 laut Geschäftsbericht mit knapp 180 fest angestellten Mitarbeitern und über 400 Aushilfen 22,8 Millionen Euro Umsatz. Der Profit fiel allerdings mager aus. Wie dem Geschäftsbericht der Muttergesellschaft Repucom Europe Holding GmbH zu entnehmen ist, betrug das Ergebnis gerade einmal 630.000 Euro.
13. April 2016 / Firmenfoto: Repucom / pan