Bilanz mit Licht und Schatten: Die auf den Mittelstand spezialisierte Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ebner Stolz hat ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2015 vorgelegt. Demnach ist der Umsatz insgesamt um knapp fünf Prozent auf rund 168 Millionen Euro gestiegen. Aber: Die Management Consultants von Ebner Stolz haben denkbar schwach abgeschnitten.
Firmenchef Wolfgang Russ (Foto) freut sich vor allem deswegen, weil seine Wirtschaftsprüfer neue Mandanten gewinnen konnten. Dazu gehören unter anderem der Oberkochener Werkzeughersteller Leitz oder das im Tec-Dax notierte Unternehmen Stratec Biomedical.
Stärkster Bereich bei Ebner Stolz ist jedoch die Steuerberatung: Hierauf entfallen gut 40 Prozent des gesamten Umsatzes. Dabei werde das Thema Compliance immer wichtiger, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Firma. Grund: Der international tätige Mittelstand muss verstärkt auf steuerrechtliche Normen achten, weil viele Länder ihre entsprechenden Regeln verschärfen.
Enge Zusammenarbeit
Auf diesem Gebiet kann Ebner Stolz als interdisziplinäre Kanzlei punkten. Die enge Zusammenarbeit von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten ermöglich eine umfassende und effektive Compliance-Beratung, so die Firma.
Deutlich zulegen konnte Ebner Stolz auch bei der Beratung rund um Unternehmenstransaktionen. Man habe sowohl Unternehmen als auch Investoren bei Zukäufen und Verkäufen unterstützt, heißt es weiter in der Firmenmitteilung. Und: Das hauseigene China-Kompetenzzentrum („China-Desk“) sei sehr erfolgreich gewesen und habe zahlreiche Kontakte zu chinesischen Investoren knüpfen können.
Die positive Bilanz trübt jedoch ein herber Umsatzrückgang bei den Unternehmensberatern. Die Consultants von Ebner Stolz kassierten für ihre Leistungen im Jahr 2015 lediglich 30,8 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 31,4 Millionen Euro gewesen (siehe Tabelle). Das ist ein Minus von 600.000 Euro oder rund zwei Prozent.
Gegen den Branchentrend
Zum Vergleich: Laut der Studie Facts & Figures des Beraterverbands BDU haben die deutschen Unternehmensberater 2015 um durchschnittlich sieben Prozent beim Umsatz zulegen können (siehe ConsultingStar, Bericht vom 24. Februar 2016).
Auf die Frage von ConsultingStar, warum die Managementberater so schlecht abgeschnitten hätten und welche Konsequenzen Ebner Stolz daraus ziehe, antwortet der Firmenchef ausweichend: Wenn man den Zeitraum der letzten fünf Jahre betrachte, so habe sich der Umsatz der Management Consultants über dem Branchendurchschnitt entwickelt, so Russ.
Die Berater hätten sich insbesondere bei Themen wie Strategische Allianzen und Digitalisierung gut positioniert, lobt Russ. Und: Auf dem Feld der Umsetzungsberatung rechne man mit einem starken Folgegeschäft und anspruchsvollen Engagements. Außerdem plane Ebner Stolz zahlreiche Neueinstellungen, insbesondere an den Standorten Hamburg, München, Frankfurt und Stuttgart.
26. April 2016 / Text: pan / Firmenfoto: Ebner Stolz