Generationswechsel geglückt: 2011 – vier Jahre vor seinem Tod im vergangenen Jahr – hatte Kanzleigründer Bernd Rödl den Chefsessel für seinen Sohn geräumt. Seit dieser Zeit hält das sechsköpfige Führungsteam um Prof. Christian Rödl das Nürnberger Familienunternehmen auf Erfolgskurs. Die Bilanz, die der 47-jährige Firmenerbe vergangene Woche vorgelegt hat, kann sich sehen lassen.
Rödl & Partner hat im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 357,4 Millionen Euro erzielt, das sind 11,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf Deutschland entfielen 183,1 Millionen Euro, ein Plus von 7,7 Prozent.
Höchste Wachstumsrate beim Consulting
Positiv ist auch, dass die Firma quer über alle Sparten zulegen konnte. Genauer: Rödls Rechtsanwälte und Steuerberater steigerten ihren Umsatz jeweils um fast elf Prozent, die Wirtschaftsprüfer legten um neun Prozent zu. Das höchste Wachstum verzeichnete Rödl jedoch mit der Unternehmens- und IT-Beratung. Hier stiegen die Umsätze um 21,5 Prozent.
Hauptgrund für das stolze Wachstum sei die hohe Zahl an Unternehmenskäufen und –verkäufen, sagt Christian Rödl: „In vielen Ländern, allen voran in Deutschland und den USA, haben wir die M&A-Praxisgruppen mit erfahrenen Transaktionsspezialisten nochmals verstärkt“, so der Firmenchef (Foto).
Reform der Erbschaftsteuer
In Deutschland hätten außerdem eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer und die Diskussion um die Reform des Erbschaftsteuerrechts einen enormen Beratungsbedarf bei Familienunternehmen ausgelöst, so Rödl weiter.
Rödl & Partner ist derzeit mit 106 eigenen Niederlassungen in 49 Ländern vertreten. Im Geschäft außerhalb Deutschlands konnte die Firma im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von 174,3 Millionen erzielen – ein Plus von 15,4 Prozent gegenüber 2014.
Von einer mittelgroßen deutschen Kanzlei zum Global Player
Die für einen Mittelständler vorbildliche Internationalität geht vor allem auf die Initiative des umtriebigen Firmengründers zurück. Der gebürtige Sudetendeutsche Bernd Rödl hatte den Fall des Eisernen Vorhangs Ende der 1980er Jahre genutzt, um seine damals lediglich in Nürnberg, Hof/Saale und München präsente Kanzlei international auszurichten.
Rödl und seine Partner bauten noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands Niederlassungen in der damaligen DDR und der Tschechoslowakei auf. Zu diesen Zeitpunkt beschäftigte die Kanzlei gerade einmal 120 Mitarbeiter. Heute sind es rund 4200 Angestellte, davon allein 1760 In Deutschland.
Rödl junior folgt dem Expansionskurs
Der erfolgreiche Schritt nach Ostdeutschland und in die Tschechoslowakei ermutigte Rödl offensichtlich, seinen Fuß auch in die USA und nach Asien zu setzen. Jüngst hinzu gekommen sind in Deutschland ein Büro in Ulm sowie ein Büro in Kubas Hauptstadt Havanna.
Rödl junior folgt dem Expansionskurs seines Vaters: Demnächst will die Firma Büros in Irans Hauptstadt Teheran und in Manila auf den Philippinen eröffnen.
6. Mai 2016 / pan / Firmenfoto: Rödl & Partner