Erwartungen enttäuscht? Fünf Jahre lang führte der frühere Konzernstratege der Deutschen Telekom und ehemalige McKinsey-Partner Francis Deprez die Geschäfte des Kölner Beratungshauses Detecon. Ende August 2016 schied der Belgier aus dem Unternehmen aus – ganz leise und ohne dass Detecon hierzu eine Mitteilung verschickt hätte. Letzte Woche gab das Unternehmen bekannt, dass es einen neuen CEO habe.
Detecon definierte sich bislang sich als Spezialist für integrierte Management- und Technologieberatung. Das Unternehmen ist eine hundertprozentige Tochter des Frankfurter IT-Dienstleisters T-Systems International GmbH und gehört damit zum Konzern der Deutschen Telekom. Laut eigenen Angaben erwirtschaftete Detecon 2015 mit 1148 Beratern einen Umsatz von 207 Millionen Euro – den Großteil davon im Inland.
„Absolut erfolgreiche Arbeit“
Auf Anfrage von ConsultingStar betonte ein Detecon-Sprecher, dass Deprez das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen habe. Detecon habe 2016 sein bestes Geschäftsjahr erzielt, so der Sprecher weiter. Konkrete Zahlen könne er noch nicht nennen. Nur soviel: Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre sei die Detecon-Gruppe mit sieben Prozent deutlich schneller als der Markt gewachsen. Und: In den letzten zwei Jahren habe die Wachstumsrate über acht Prozent betragen, so der Sprecher.
Deprez habe jedenfalls – gemeinsam mit dem Finanzchef Jens Nebendahl – „absolut erfolgreiche Arbeit geleistet“.
Seit dem 1. Februar führt der Telekom-Manager Heinrich Arnold (Foto) die Geschäfte von Detecon. Der 45-jährige gebürtige Ingolstädter hatte bei der Telekom die sogenannten Innovation Laboratories („T-Labs“) mit Standorten in Deutschland, Israel und dem Silicon Valley geleitet. Arnold werde weiterhin als Beiratsvorsitzender der Telekom die Tätigkeit der T-Labs koordinieren, heißt es in einer aktuellen Mitteilung von Detecon.
Arnold hat technische Physik an der TU München studiert, in diesem Fach promoviert und außerdem einen Mastertitel (Ingenieurwissenschaften) an der US-Universität Stanford erworben. Anschließend arbeitete er als Unternehmensberater bei Mercer Management Consulting (jetzt Oliver Wyman).
Der neue Mann an der Spitze von Detecon soll das Geschäft in Richtung digitale Geschäftsmodelle, Industrie 4.0 und Digital Reengineering lenken und dabei kräftig ausbauen. Die Voraussetzungen dafür bringt der Wahl-Berliner mit: Als Chief Executive Detecon Digital war Arnold bereits seit September 2016 Mitglied der Detecon-Geschäftsleitung und mit der Verantwortung für das konzernexterne Geschäft und der Weiterentwicklung des Angebotes für digitale Transformation betraut.
Guter Draht zur Start-up-Szene
Der neue Detecon-CEO verfüge über „einen guten Draht in die Start-up-Szene“, freut sich Telekom-Chef Tim Höttges. „Damit Unternehmen den digitalen Wandel erfolgreich meistern, brauchen sie Partner, die möglichst viele Elemente der digitalen Transformation abdecken können“, sagt Arnold. Detecon arbeite daran, ein solcher Partner zu sein.
7. Februar 2017 / Text: pan / Firmenfoto: Detecon