Liebe Leserin, lieber Leser,
die deutsche Wirtschaft ist und bleibt eine Jobmaschine. Das belegen die Zahlen, die die Bundesagentur für Arbeit heute veröffentlicht hat. Gut für die deutschen Headhunter. Aktuelles Beispiel: Delta Management Consultants. Die Personalberatungsfirma mit Hauptsitz in Düsseldorf hat erst kürzlich neue Consultants eingestellt und will sich weiter personell verstärken.
Im Interview mit ConsultingStar gibt Burkhard Block, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, einen optimistischen Ausblick auf das Jahr 2016. Delta Management Consultants profitiere nicht nur vom guten Konjunkturklima, so Block, sondern auch von weiteren, aktuellen Trends in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. So sei zum Beispiel auch die Bereitschaft zum Wechsel gestiegen. Insbesondere jüngere Leute hielten ihren Arbeitgebern oft nur noch wenige Jahre die Treue, so der Experte.
Das Personalkarussell dreht sich
Die Schattenseite dieses Trends bekommen zurzeit die Chefs zahlreicher klassischer Managementberatungsfirmen zu spüren: Kaum eine Woche vergeht ohne dass der eine oder andere Consultant zu einem Konkurrenten wechselt. Headhunter haben vor allem Beratungshäuser der zweiten Reihe und internationale Consulting Boutiquen im Visier. Ihre Auftraggeber sind oft Prüfungsgesellschaften und größere Consultingfirmen, aber auch die Inhouse-Consultingabteilungen von Konzernen und andere Unternehmen.
Das hoch qualifizierte Personal ist die Achillesferse der Management Consultants. Vor diesem Hintergrund achten alle Firmen streng auf ihren Ruf. Keine Negativmeldung soll in die Medien gelangen. Boston Consulting ist dabei durchaus erfolgreich. So sind zum Beispiel die öffentlichen Spekulationen über eine bevorstehende Ablösung des Deutschlandchefs Carsten Kratz verstummt. Sachthemen dominieren die Berichte. Kratz kann zufrieden sein.
McKinsey & Company war weniger erfolgreich: Im Dezember berichtete das Manager Magazin in einer Titelgeschichte über den „Kulturkampf“ beim Marktführer der klassischen Managementberater. Die „Glory German Days“, jene Zeit also, in denen die Deutschen viel Einfluss in der US-Firma hatten und wichtige Positionen besetzten, seien eindeutig vorbei, so das Hamburger Wirtschaftsblatt.
Dabei können sich die Zahlen des German Office – der deutschen McKinsey-Niederlassung – durchaus sehen lassen: Im ersten Halbjahr 2015 habe das Umsatzplus bei zehn Prozent gelegen, so das Magazin unter Berufung auf interne Zahlen. Auf das Jahr hochgerechnet, ergebe sich ein Umsatz von 950 Millionen Euro (2014: 890 Millionen Euro). In den Jahren 2012 bis 2014 habe das Geschäft in Deutschland und Österreich weitgehend stagniert.
Aber: McKinsey-Chef Dominique Barton – ein gebürtiger Kanadier – und dessen amerikanische Freunde ließen das Team um Deutschlandchef Cornelius Baur deutlich spüren, dass es nur noch von sekundärer Bedeutung für die Firma sei. Grund: „Die US-Boys scheinen derzeit vor Selbstbewusstsein zu bersten“, heißt es in dem Artikel. Sie lieferten Gewinnmargen, bei denen selbst Drogenbosse überlegten, die Branche zu wechseln. Folge: Barton besetzt die Schlüsselstellungen in der Firma mit US-Vertrauten und drückt bei den verwöhnten Deutschen die Kosten, so das Manager Magazin.
Mutmaßlicher Betrüger, Spruch eines Schiedsgerichts
Wenn man diese Geschichte liest, kann man eine andere kaum glauben: Navdeep Arora, ein ehemaliger Partner im Chicagoer Büro von McKinsey, konnte anscheinend seinen Hals nicht voll kriegen: Der 51-Jährige soll laut Berichten in US-Medien den McKinsey-Kunden State Farm Mutual Automobile Insurance um satte 890.000 Dollar betrogen haben, wobei er gemeinsame Sache mit einem Inhouse Consultant von State Farm gemacht haben soll.
Und: Ein Schiedsgericht in Mailand hat McKinsey wegen Vertragsbruchs zu einer Zahlung von 11,8 Millionen Euro an die alte Alitalia unter Sonderverwaltung verurteilt. Groß berichtet hatte niemand darüber – was bei einem Spruch eines Schiedsgerichts nicht verwundert. Dort verhandelt man eben nicht öffentlich. Rausgekommen ist die Geschichte dennoch, und zwar weil ein italienischer Wirtschaftsjournalist den Zwischenbericht der Airline vom 30. Juni 2015 genau gelesen hatte.
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