Nicht kleckern, klotzen: Gary Burnison, Chef von Korn Ferry, der weltweiten Nummer 1 der Headhunterbranche, zeigt seinen Wettbewerbern, wie man auf den wachsenden Konkurrenzdruck reagieren sollte – nämlich entschlossen, proaktiv und professionell.
Burnison will noch dieses Jahr den Beratungsspezialisten Hay Group übernehmen – für 452 Millionen US-Dollar. Das sind umgerechnet rund 405 Millionen Euro. Hierfür zahlt das in Los Angeles ansässige, börsennotierte Unternehmen Korn Ferry rund 252 Millionen in bar, den Rest in Aktien.
Dem Deal müssen noch die Aktionäre der Hay Group und die zuständigen Behörden zustimmen.
Der Coup ist keineswegs der erste, den Burnison (Firmenfoto: Korn Ferry) landet: In den vergangenen Jahren hat der Chef von Korn Ferry die Angebotspalette systematisch ausgeweitet und immer wieder auch kleinere Beratungsfirmen gekauft, etwa Pivot Leadership – einen Spezialisten für Fragen rund um Personalentwicklung. Oder PDI Ninth House – Anbieter von sogenannten Leadership Trainings.
Keine niedliche Consulting Boutique
Der jetzt angekündigte Kauf übertrifft jedoch die vorherigen Akquisitionen bei weitem, denn Hay Group ist keine niedliche Consulting Boutique, sondern ein stattlicher Beratungskonzern: Das 1943 gegründete Unternehmen mit Sitz in Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania) beschäftigt 3100 Mitarbeiter – zumeist hoch qualifizierte Experten für Organisation, Führung, Performance Management, Mitarbeitermotivation und Vergütung.
Hay unterhält 88 Büros in 50 Ländern rund um den Globus. Umsatz: Rund 500 Millionen Dollar im Jahr. Zum Vergleich: Korn Ferry erzielte mit 3400 Mitarbeitern in 80 Büros weltweit zuletzt einen Umsatz von 1,04 Milliarden US-Dollar.
Sobald der Deal in trockenen Tüchern ist, will Burnison den Bereich Leadership and Talent Consulting von Korn Ferry mit dem Geschäft der Hay Group kombinieren. Auf diese Weise hofft er Einsparungen in Höhe von mindestens 20 Millionen Dollar pro Jahr zu erzielen.
Hay ist auch in Deutschland vertreten. Chef der deutschen Tochtergesellschaft ist Michael Träm, der zuvor für die Düsseldorfer Beratungsfirma Droege Group, für Arthur D. Little und A.T. Kearney gearbeitet hatte. Umsatz im Geschäftsjahr 2013/2014: 24 Millionen Euro.
Korn Ferry gehört in Deutschland zu den führenden Headhuntingfirmen. Im Jahr 2000 kauften die Amerikaner das Königsteiner Beratungshaus Hofmann, Herbold & Partner. Heute rangiert Korn Ferry in Deutschland mit einem Umsatz von geschätzt 21 Millionen Euro auf Platz 4 einer Liste, die ConsultingStar am 17. Juni 2015 veröffentlicht hat.
pan