Starker Franken, schwieriges Geschäft: Die schweizerische Headhuntingfirma Egon Zehnder hat im vergangenen Jahr beim Umsatz nicht zulegen können. Bei der Bekanntgabe der Geschäftszahlen vor Journalisten gestern in Zürich stimmte Zehnder-Geschäftsführer Frank Nikolaus Heckner ein Klagelied an, das treuen ConsultingStar-Lesern durchaus bekannt vorkommen dürfte.
Es ist gerade einmal vier Jahre her, dass Egon Zehnder den ungünstigen Wechselkurs für das enttäuschende Geschäft verantwortlich gemacht hat (siehe ConsultingStar, Bericht vom 5. März 2012). Und auch 2015 hat es laut Heckner hauptsächlich am starken Franken gelegen, dass die Schweizer Headhunter den Umsatz nicht nach oben treiben konnten.
Knapp zwei Millionen Franken Minus
622,3 Millionen Franken hat Egon Zehnder weltweit im vergangenen Jahr von seinen Klienten kassiert.
Das sind 1,9 Millionen Franken oder 0,3 Prozent weniger als 2014. In Euro gerechnet hätte Zehnder ein Plus von 10,5 Prozent erwirtschaftet, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Unternehmens.
In Europa, Asien und Afrika seien die Geschäfte 2015 deutlich besser gelaufen als im Vorjahr, heißt es weiter in der Mitteilung. Und in Nordamerika habe man immerhin Marktanteile hinzugewonnen.
Zunehmende Unsicherheit
Trotz dieser durchaus positiven Nachrichten ist Heckner keineswegs zufrieden. Das Geschäft sei erheblich schwieriger geworden, so der Berater. Der Grund dafür sei eine zunehmende Verunsicherung in weiten Teilen von Wirtschaft und Gesellschaft. Heckner sprach von einem „Umfeld von Verwundbarkeit, Unsicherheit, Komplexität und Ambivalenz“.
Vor diesem Hintergrund suchten die Unternehmen „Führungskräfte mit neuen Qualitäten“. Diese müssten in der Lage sein, strategische Entscheidungen von großer Tragweite für Unternehmen und Mitarbeitende zu fällen, so Heckner.
Deutschlandgeschäft liegt „im Trend“
Im Gegensatz zu früheren Jahren gab Zehnder diesmal keine detaillierten Umsatzzahlen für einzelne Regionen oder Länder bekannt. Auf Anfrage von ConsultingStar sagte ein Sprecher der deutschen Tochtergesellschaft von Egon Zehnder, dass man sich in Deutschland „letztendlich im Trend der firmenweiten Entwicklung bewegt“ habe.
Aber selbst wenn das Geschäft rückläufig wäre: Derzeit ist weit und breit kein Konkurrent in Sicht, der Egon Zehnder in Deutschland vom Thron des Branchenprimus stoßen könnte – siehe ConsultingStar, Bericht vom 17. Juni 2015).
18. März 2016 / pan