Rausschmeißer von altgedienten Mitarbeitern: Outplacementberater mussten lange Zeit gegen einen schlechten Ruf ankämpfen. Das Image der Trennungsprofis hat sich inzwischen deutlich gebessert. Eine aktuelle Umfrage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater (BDU) zeigt, dass es bei der Arbeit der Consultants vor allem um Fairness und Professionalität geht.
Outplacementberater kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn sich die Unternehmen geräuschlos und ohne rechtliche Auseinandersetzungen von ihren Führungskräften trennen wollen. Das ist das zentrale Ergebnis der Untersuchung, für die der Bonner Beraterverband rund 600 Personalleute befragt hat.
Positiver Trend
Die Antworten lassen einen weiteren, positiven Trend erkennen: Immerhin knapp die Hälfte der Befragten sagt, dass sie Outplacementberater künftig häufiger einsetzen werden. Die andere Hälfte geht von einer weiterhin unveränderten Nutzungsintensität aus.
Neben der höheren Prozesssicherheit erwarten die Auftraggeber von den externen Spezialisten besonders, dass der betroffene Mitarbeiter schnell anderswo unterkommt und hohe Qualitätsstandards eingehalten werden (Zustimmung insgesamt 95 beziehungsweise 86 Prozent).
Unbefristete Einzel-Outplacements sind teuer. Deswegen galten diese Maßnahmen früher als ein Privileg für Top-Manager. Diese Outplacements enden normalerweise erst, wenn der Manager eine neue Position gefunden hat oder die Vorbereitungen für eine Existenzgründung abgeschlossen sind. Häufig steht der Berater dem Kandidaten darüber hinaus für einen gewissen Zeitraum als Coach zur Seite. Endet das neue Arbeitsverhältnis innerhalb der Probezeit, nimmt der Berater seine Arbeit für den Auftraggeber wieder auf – ohne Extrakosten zu berechnen.
Unbefristete Outplacements auch für Mittelmanager
Laut BDU sind unbefristete Outplacements heute die Regel: 90 Prozent der befragten Personalleute bieten allen Managern, von denen sich ihre Unternehmen trennen wollen, unbefristete Outplacements an. Die Quote liegt im mittleren Management aber immer noch deutlich niedriger als im Topmanagement: Nur 70 Prozent der Befragten sagen, dass ihre Unternehmen auch Mittelmanagern unbefristete Outplacements zahlen.
Für neun von zehn der Befragten spielt es eine entscheidende Rolle, dass durch unbefristete Outplacements Rechtsstreitigkeiten vermieden werden. Fast ebenso viele Personalleute sagen, dass sie auf diesem Weg ein Signal für die soziale Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Belegschaft setzen wollen.
Und: Knapp 90 Prozent der Personalverantwortlichen sagen, dass sie die Einschaltung von Outplacementberatern aus Gründen der Fairness gegenüber den von der Trennung betroffenen Mitarbeitern geboten sehen.
Spürbare Unterstützung
Von den beauftragten Outplacement-Spezialisten erwarten die HR-Entscheider besonders eine spürbare Unterstützung, die zu einer hohen Prozesssicherheit während der Trennung sorgen soll (Zustimmung insgesamt 87 Prozent, davon 57 Prozent sehr stark).
Die Ergebnisse der Befragung unterstreichen nach Ansicht von Stefan Detzel die große Bedeutung von unbefristeten Einzeloutplacements in der berieblichen Praxis. „Ein solches Angebot wirkt sich positiv auf den gesamten Trennungsprozess aus, was unsere Befragung eindrucksvoll bestätigt“, so der Vorsitzende des BDU-Fachverbands Outplacementberatung.
Grafik: Fotolia / 22. März 2016 / pan
Mehr zum Thema finden Sie in einem ConsultingStar-Interview mit dem Outplacementberater Kai von der Linden, Chef von Delta Leadership Consultants.