Zermürbende Sisyphusarbeit: Seit über 20 Jahren versucht Spencer Stuart in Deutschland, zum Marktführer Egon Zehnder aufzuschließen. Mit mäßigem Erfolg. Ralf Landmann, der seit Oktober vergangenen Jahres das Deutschland-Geschäft der Firma führt, stemmt sich gegen den krisenbedingten Umsatzrückgang. Immerhin: Jetzt kann er einen kleinen Erfolg verbuchen.
Landmann hat den Headhunter Ron Weihe vom Konkurrenten Russell Reynolds weggelockt. Seit dem 1. Juli verstärkt der ehemalige Investmentbanker Spencer Stuarts Financial-Services-Team. Der Neuzugang arbeitet im Frankfurter Büro von Spencer Stuart.
Ausgewiesener Experte
Weihe (Foto) bringe Know-how aus mehr als 23 Jahren Berufstätigkeit mit, heißt es in einer heute veröffentlichten Firmenmitteilung. Er habe zahlreiche Banken, Asset Manager und Zahlungsdienstleister beraten und sei ein ausgewiesener Experte für die Besetzung von Spitzenpositionen in der Finanzindustrie und in Unternehmen anderer Branchen.
Vor seinem Wechsel ins Search Business war Weihe Managing Director und Head of Transaction Advisory bei der Berenberg Bank.
Bei zwei anderen Banken war er zuvor als Head of M&A Retail/Consumer Goods und Vice President Corporate Finance tätig. Seine Karriere startete Weihe im Treasury des Autozulieferers Robert Bosch in den USA.
Sand in die Augen
Die Personalie nimmt Landmann zum Anlass, der Öffentlichkeit ein wenig Sand in die Augen zu streuen: „Spencer Stuart wächst weiter“, so der Deutschlandchef der Firma in der erwähnten Mitteilung.
Wer jedoch die ungeschminkte Wahrheit über den Verlauf der Geschäfte wissen will, muss einen Blick ins Handelsregister werfen. Dort hat die Spencer Stuart & Associates GmbH kürzlich ihren Jahresabschluss 2015/2016 (!) veröffentlicht. In diesem Dokument findet sich auch ein sogenannter Nachtragsbericht, der die aktuelle Situation beleuchtet.
Hier klagt die Firma unmissverständlich über „einschneidende Beeinträchtigungen der wirtschaftlichen Tätigkeit“ als Folge der Corona-Pandemie. Und weiter: „Wir gehen davon aus, dass aufgrund des Stillstands vieler Wirtschaftszweige in der Folge eine unmittelbare Wirkung auf das Geschäft einsetzt.“ Genauer: Personalsuchen werden verzögert, Aufträge durch Kunden zumindest verschoben.
Alle Bereiche des Geschäfts leiden
Von der negativen Entwicklung seien alle Bereiche des Geschäfts von Spencer Stuart betroffen, heißt es weiter in dem Bericht. Vor allem aber litten die Bereiche Industrie und Konsumgüter.
Konkrete Folge: „Ein leichter Umsatzrückgang“ in den ersten sieben Monaten des aktuellen Geschäftsjahrs 2019/2020 (Stichtag ist jeweils der 30. September).
Eine Besserung der Situation sei nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Geschäftsführung von Spencer Stuart in Deutschland „geht davon aus, dass Umsatz und Ergebnis bezogen auf das Gesamtjahr 2019/2020 deutlich unterhalb dem Vorjahresniveau liegen werden.“
Wachstum sieht jedenfalls anders aus.
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2. Juli 2020 / Text: pan / Firmenfoto: Spencer Stuart