Bereinigung des Konzern-Portfolios: 2015 hatte die ManpowerGroup Deutschland GmbH den kleineren Konkurrenten 7S Group übernommen – und damit auch deren Tochtergesellschaft, die in Düsseldorf ansässige Headhuntingfirma Siebenlist, Grey & Partner. Jetzt hat Manpower die Tochter dicht gemacht. Und das ist auch kein Wunder.
Die ManpowerGroup ist einer der drei weltgrößten Personaldienstleister. Der Zeitarbeitsriese hat seinen Sitz im US-Bundesstaat Wisconsin. Der Konzern erzielte im Jahr 2017 Erlöse von über 21 Milliarden Dollar, umgerechnet rund 17 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Den 2017er Umsatz der Siebenlist, Grey & Partner GmbH schätzt ConsultingStar auf unter zwei Millionen Euro.
Recruiter sollen die Siebenlist-Kunden beraten
Laut einer aktuellen Mitteilung von Manpower wurde die Entscheidung, die Headhunting-Tochter zu schließen, vor dem Hintergrund einer „aktuellen Marktfokussierung“ getroffen. Die Siebenlist-Kunden würden jedoch weiter betreut, heißt es weiter in der Mitteilung.
Um sie kümmern sich jetzt die Recruiter der Manpower-Tochtergesellschaft Experis, die vor allem Fachkräfte aus den Branchen IT, Engineering sowie Finance & Accounting vermitteln.
Siebenlist, Grey & Partner wurde im Juli 1991 durch den ehemaligen Industriemanager Manfred Siebenlist (Foto: PMCI) und der Werbeagentur Grey gegründet. Das anfangs zweiköpfige Beraterteam konzentrierte sich zunächst auf die Branchen Banken/Sparkassen, Markenartikel, Gesundheitswesen und Werbung, weitete das Beratungsumfeld aber im Laufe der Zeit auf weitere Bereiche aus. Im Jahr 2005 kaufte Manfred Siebenlist den 49-Prozent-Anteil von Grey zurück und gewann die 7S Group als Investor.
Das Ende der Headhuntingfirma ist nicht nur verständlich. Es kommt auch nicht ganz unerwartet. Nach Schätzungen von ConsultingStar war es vor allem Manfred Siebenlist selbst, der die größeren Aufträge für sein Team hereingeholt hatte. Ende Januar 2017 war „die Vertriebsmaschine“ (ein Firmen-Insider über den Gründer) jedoch ausgeschieden und hatte bei der Neu-Isenburger Personalberatungsfirma PMC International angedockt. Dort arbeitet der 77-Jährige seither als „Senior Partner“ vom Düsseldorfer PMCI-Büro aus.
Siebenlists Sohn ebenfalls bei PMCI
Bezeichnend ist auch, dass Siebenlists Sohn Mathias nach langjähriger Tätigkeit im Finanzdienstleistungssektor ebenfalls in die Headhunterbranche wechselte. Der Junior heuerte aber nicht etwa bei der Firma seines Vaters an, sondern ging zu PMC International.
Ursprünglich habe er eine Fusion von PMC International und Siebenlist, Grey & Partner angestrebt, sagt Siebenlist auf Anfrage von ConsultingStar. Der entsprechende Vorstoß sei jedoch beim Management von Manpower auf taube Ohren gestoßen. Erst danach sei er aus der Geschäftsführung seiner Firma ausgeschieden und zu PMC International gegangen, so Siebenlist.
Das Düsseldorfer Büro von Siebenlist, Grey & Partner ist bereits geräumt, die Mitarbeiter hat Manpower freigestellt. Nur die Firmen-Website steht noch unverändert im Internet. Christina Schmitz, Jahrgang 1973, die bis zuletzt als Co-Geschäftsführerin und Beraterin bei Siebenlist, Grey & Partner gearbeitet hatte, wird sich nach Informationen von ConsultingStar voraussichtlich mit einem weiteren Siebenlist-Berater selbstständig machen. Wo die anderen Mitarbeiter unterkommen, war bis Redaktionsschluss nicht in Erfahrung zu bringen.
5. Februar 2017, aktualisiert am 7. Februar 2017 / Text: pan / Foto: PMC International